Der Skulpturenpark und der See gaben den Rahmen und die Inspiration für eine Woche Malerei und Zeichnung in den verschiedenen Techniken.
BildkompositionFarbwahlFluchtpunkt
„Kunst wäscht den Staub von der Seele.“- was für ein Wort von Pablo Picasso!
Denn wer sich ein paar Tage Zeit nimmt für die Malerei und sich mit kunstinteressierten Menschen austauschen möchte, lässt den Alltag hinter sich und lässt sich drauf ein, Neues auszuprobieren und zu erfahren.
Wahrnehmung, Erkennen und Umsetzung
‚Malermut‘ und ‚Malerwut‘ liegen dicht nebeneinander. Ob eine Entscheidung richtig war, lässt sich erst im Nachhinein beurteilen. Eine „gute Entscheidung“ jedoch, lässt einem mehrere Optionen offen.
Der letzte Tropfen Zeit Abschied zu nehmen bis 2023
Farben beleben! Ihr kreativer Ausdruck reizt unsere Sinne und uns wird bewusst, welche Bedeutung Farben in unserer Welt haben.
„Bunt“, Acryl auf LW, 30*30, 2021
Die Wirkung von Farbe nimmt der Mensch unterschiedlich wahr. Es ist eine Dynamik des Sehens, welche Farbtemperatur und wie Farbe und Nichtfarbe überhaupt wahrgenommen wird. Was gefällt, wird höchst unterschiedlich bewertet.
„Gelb“, Mixed Media auf LW, 40* 40, 2022
Das Sehen hat sich verändert, das Wissen über Farben vergrößert… aber alle Theorie nützt nichts ohne Freude am Experimentieren mit Farben und Lust am Mischen!
„Rot“, Acryl auf LW XL, 50 *70, 2022
Wieder viel Zeit zum Malen und Experimentieren mit Farben und Techniken haben die Teilnehmer der nächsten Studienreise nach Lehnin am Klostersee.
Am 23. April 2022 eröffnet das Museum Potsdam diese neue, mehrteilige Ausstellung, der ein interessantes Projekt vorausging.
2020 im Februar war ich als Dozentin in Ahrenshoop tätig und erfuhr dort im Kunstmuseum von einer geplanten Wanderausstellung, u.a. nach Potsdam. Gezeigt werden sollte ein Großteil des Gesamtwerkes von Karl Hagemeister.
Zurück in Berlin informierte ich mich auf der Webseite des Potsdam Museums darüber und stieß auf ein weiteres spannendes Vorhaben der Museumsleitung: Demokuratie- ein Kunstwort, mit dem ausgedrückt wird, dass Museums-affine Menschen sich als Kuratoren an einer zukünftigen Ausstellung beteiligen können.
Es wurden fünf Bereiche angeboten zum Thema „Eine Sammlung- viele Perspektiven“ , in denen die Teilnehmer sich für ein Bild entscheiden konnten, welche ausgestellt werden soll.
Im Bereich „Natur“ wurde das Bild „Uferlandschaft“ von Karl Hagemeister aufgelistet, welches – siehe oben, hier schließt sich der Kreis- mir sofort auffiel. Ich formulierte mein Statement und schickte meine Teilnahme-Erklärung ab.
Ich freute mich Monate später zu erfahren, das eben dieses Bild es auch in die neue Ausstellung geschafft hat und ich wurde eingeladen, das Bild vorab mir im Original anzusehen und meine Eindrücke und Wertschätzung in einem Interview vor laufender Kamera zu wiederholen.
Hagemeister versteht es wie kein Zweiter, Licht als Farbe einzusetzen und damit unsere Emotionen anzusprechen. Außerdem schafft er es, die Bewegung der Dinge auf der Leinwand festzuhalten. Denken wir nur an seine Wellenbilder!
Die abstrakten Bereiche wechseln sich ab mit Detailarbeit und er stellt meisterlich den Sehnsuchtsraum Natur dar. Sehnen wir uns nicht alle nach der Schönheit und Strahlkraft einer intakten Natur?
Wird der Ort Ahrenshoop an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern trotz der Überbauung und der Ignoranz gegenüber den Künstlern der Gegenwart Anziehungspunkt für Künstler bleiben? Das malerische Licht lockt nach wie vor die Maler an die Ostseeküste, jedoch hat sich das Erscheinungsbild radikal verändert.
Wird nur das künstlerische Erbe erhalten? Wie präsentiert die Gemeinde ihre Identität für die Künstler von heute?
BuhnenblickFarben des Winters SturmnachtWinterlicht NebelsturmAbendlichtFischland
Weit aufs Meer hinaus fällt der Blick. Die Landschaft hat sich verändert. Das Meer nagt gewaltsam am Hohen Ufer.
Sturmschäden Aufforstungen Küstenschutz für 5 Mio Euro Das Meer holt sich was es will
Ahrenshoop bewahrt den Künstlern der Gründergeneration ein museales Andenken. Der Ort ist ein aufgeschlagenes Bilderbuch der Vergangenheit.
Lichtspiel, Acryl, 2022, LK
Es ist keine Künstlerkolonie mehr im ursprünglichen Sinne, nur wenige Künstler sind hier noch ansässig. Mit seinen vielfältigen Angeboten zieht es allerdings noch temporär die Menschen an.
Titelbild: „Dorfansicht Fischland“ von S.R. aus DD
In dieser Form zum letzten Mal machen sich die Teilnehmer meiner Studienreise auf nach Ahrenshoop. Malerei am Meer, durchzogen mit den Grossthemen „Inspiration/ Skizze/ Komposition/ Malerei“…
Winterlicht Die Farben des Winters Strukturen Am Meer, Mixed Media, 2020, Liane KäsDie Farbe BlauBlickwechsel Wahrnehmung
Paul-Müller Kaempff gilt als Gründervater und prägende Persönlichkeit der Ahrenshooper Künstlerkolonie. Er entdeckte das Dorf mit seinem Kollegen, dem Tiermaler Oskar Frenzel zufällig, als beide 1889 am Hohen Ufer entlang spazierten.
Von ihm ist überliefert, wie sie überrascht und entzückt auf dieses Bild von Frieden und Einsamkeit blickten: „…Überall nur Dünen, Wald und See, nur dieses Dörfchen, dahinter nirgends mehr ein Haus. Und in der Ferne die dunkle Linie des Darß…“ Das war ein Studienplatz, wie er ihn sich immer gewünscht hatte!
130 Jahre später können wir nur noch feststellen, dass dieser Studienplatz systematisch zerstört wurde und wird und dass die Profitgier mehr zählt, als die Möglichkeit am Meer als Maler zu studieren.
Boddenlandschaft, Acryl, Liane Käs, 2020
Anlässlich des 160. Geburtstages und 80. Todestages von Paul Müller-Kaempff zeigt der Kunstkaten und das Hotel Fischerwiege die Ausstellung „Wolkenschatten“. Ansichten einer Landschaft und eines Ortes, die so nicht mehr existieren. Bilder einer anderen Zeit.
Nehmen wir Abschied von diesem einstmals bezaubernden Fleckchen Erde und nehmen Erlebnisse und Erinnerungen aus vielen schönen und besonderen Studienreisen mit!
Schließen wir nun vorerst nochmal das Tor zur Vergangenheit und freuen uns auf erste sonnige Frühlingstage am Meer, zum vorerst letzten Mal auf gemeinsames Arbeiten im Atelier „Strandhalle“ und auf gute Stunden drumherum.
…eben war doch noch September. Und wir haben das genossen. Draußen malen, Füße baden, Sonne auf der Haut, Fischergeist im Bauch.
Ein Zauber: Licht am Horizont. Thema heute im Workshop.
Zur Einstimmung: Nebel fällt vom Himmel, schleichender Farbtod der Laubblätter, morbider Geruch. Zeit vergeht. Wir sehen Farben des Morgens und ohne Wind plötzlich Farben des Abends.
Die einen probieren die Farben nach Lust und Laune und kombinieren munter drauf los. Die anderen studieren ihre Farbkonzepte und arbeiten planerischer. Alle in jedem Fall mit viel Freude an den Möglichkeiten!
Beispiel Lebensbäume: Aquarell trifft Tinte, pusten und sprühen
Aquarell trifft Spachtelmasse
An den Windflüchtern kommt kaum ein Maler vorbei. Vom Wind gebeugt halten sie aus an der Küste und stemmen sich gegen die Stürme des Lebens… bis das Meer sie holt.
Noch entbehren wir die schönen Herbsttage hier in Ahrenshoop und mühen uns im Atelier mit Malgerät und Farben. Die kleinen Fischerkaten, die sandigen Dünenwege, das Meer und der Bodden, das Steilufer und der Darßwald locken uns Malfrauen Jahr für Jahr her. Die Motive sind alle bekannt und schon oft gemalt worden. Und doch … auf ein Neues!
Die Zeichnung ist der wichtige Eintritt in die Welt der Bild-Komposition: Meerblicke und Küstenlinien
Welche Farben benutzen, welcher Pinsel kann was, welche Hilfsmittel eignen sich, womit zeichnen und… worauf, wohin? Auf ein unwichtiges Papier? In ein hochwertiges Skizzenbuch? Und überhaupt: immer wieder der Kampf mit den Aquarellpapieren, die ja alle irgendwie ein Eigenleben führen…!
Also beginnen wir mit den Grundtechniken: Lavur, Lasur und granulieren, Auswaschtechnik, spritzen und sprühen, Maskieren. Probieren wet-wet, dry-wet und das an Himmellandschaften:
Stiller Herbsttag, Sturm, Abendlicht und Morgenröte… und jede, so gut sie kann.
Aquarellmalerei ist und bleibt eine Kunst die gleichermaßen lockt und schreckt, die begeistert und frustriert. Doch die wahren Wegbegleiter sind Geduld und Übung, Freude am Ausprobieren und AUSDAUER.
So lockte das Motiv am Nachmittag mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten und dem Anwenden der verschiedenen Techniken, währenddessen draußen der Regen von silbergrau zu dunkelgrau den Tag verdunkelte.
Atelier LK unterwegs, Oktober 2021
Doch über 130 Jahre sind vergangen, seit dieser besonderer Ort entdeckt wurde.
Immer noch bleibt uns die Möglichkeit unsere Freiheit in der Natur auszuleben. Und ein kalter Tag macht aus dem Spätsommer noch keinen Winter.
Während der Mensch Kalender und Uhr braucht zum Feststellen der Jahreszeit und der Besonderheiten im Jahresverlauf, brauchen dies die Bäume im Wald nicht. Laubbäume wissen ganz genau, wann Frühling ist und ihre Blüten und Blätter anfangen zu treiben. Doch was weckt sie aus ihrem Winterschlaf?
Lebensbaum von Ute K.
Die Wissenschaft weiß das nicht so genau. Es scheint eine Summe von Faktoren zu sein.
Lebensbäume von EvK. HR. RS-E. RG. ID. PK.
Spätestens wenn die Zugvögel sich auf ihren Winterzug vorbereiten, wissen wir: der Sommer ist vorbei. Die bunten Blätter jedoch inspirieren uns. Hier: aus den drei Grundfarben plus Moorlauge entstehen „Lebensbäume“.
Ebenso wie im Wald spüren wir an der Küste Freiheit und Ungebundenheit! Hier zum Nachempfinden:
Was ist mit Farbe nicht alles möglich? Und was macht die Natur nicht alles für uns möglich!
Der Kunsthof im geschichtsträchtigen Ort Maxen im Müglitztal ist auch in diesem Sommer wieder Ziel der Kunstschaffenden und Maler:innen.
Jahr für Jahr verführt uns der Ort, die Natur, der Blick in die sächsische Schweiz und das besonders schöne Atelier, sowie das Ambiente unterm Apfelbaum, zum Wiederkommen.Unser erstes Ziel nach Theorie und Farbharmonien: „Blaues Häusl“ zu Fuß zu erreichen
Ein Bauwerk von 1848 gewidmet dem Maler aus Java, Raden Saleh oder von ihm gewidmet der sächsischen Bevölkerung – so genau lässt es sich nicht mehr sagen.
Ein besonderer Ort, liebenswert erhalten und geführt in Privatbesitz. Für erste Zeichenübungen gut geeignet.
Aquarell der Teilnehmerin P. Sch.
Mit der Inschrift auf deutsch und javanisch: „Ehre Gott und liebe die Menschen, 1848“
Nicht nur die kleine Moschee ist bedeutsam, auch der „bunte Marmor aus Maxen“ ist in Sachsen berühmt: Unweit des Ortes liegt der ehemalige Marmorbruch. Bei Wikipedia kann man nachlesen, wie kostbar er eingesetzt und geschätzt wurde.